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Schweizer M&A-Markt 2024: Herausforderungen und Chancen für Small-Cap-Private-Equity-Akteure

Der Schweizer Markt für Fusionen und Übernahmen (M&A) im Jahr 2024 war von starken Gegensätzen geprägt und sendet gemischte Signale an Investoren. Nach einem starken Start mit einer Reihe von hochkarätigen Transaktionen verlangsamte sich das Tempo im dritten Quartal deutlich. Dennoch bleibt die Jahresendprognose optimistisch, dank eines Aufschwungs im vierten Quartal, der von einigen bedeutenden Deals geprägt ist.

Ein vielversprechender Start ins Jahr 2024

Das erste Quartal 2024 legte den Grundstein für einen aktiven M&A-Markt in der Schweiz, mit vier Transaktionen im Milliardenbereich. Die größte war Swisscoms Übernahme von Vodafone Italia für 8 Milliarden Euro – ein strategischer Schritt zur Stärkung der Präsenz auf dem italienischen Markt.

Bis zum Ende des ersten Halbjahres verzeichnete der Schweizer M&A-Markt drei weitere Transaktionen im Milliardenbereich, darunter Novartis’ Übernahme von Mariana Oncology für 1 Milliarde Dollar, mit zusätzlichen Earn-Outs von 750 Millionen Dollar. Diese Deals zeigten eine starke Nachfrage nach grenzüberschreitenden Übernahmen in wachstumsstarken Sektoren wie Technologie und Gesundheitswesen.

Ein überraschender Einbruch im dritten Quartal

Trotz des vielversprechenden Starts verzeichnete das dritte Quartal einen deutlichen Rückgang der M&A-Aktivität. Nur zwei Transaktionen während der Sommermonate schafften es in die Top 10 der Deals des Jahres. Dieser Rückgang spiegelt einen breiteren europäischen Trend wider, bei dem wirtschaftliche Unsicherheiten und steigende geopolitische Spannungen viele Investoren dazu brachten, ihre Transaktionen zu pausieren.

Ein Bericht der Boston Consulting Group (BCG) zeigt einen Rückgang des Transaktionsvolumens um 31 % in den ersten neun Monaten 2024 im Vergleich zu 2023. Auch die Gesamtsummen der Transaktionen blieben hinter den Vorjahren zurück. Zum Vergleich: Das aggregierte Transaktionsvolumen in der Schweiz lag 2023 bei 71,5 Milliarden CHF, bereits ein Rückgang gegenüber 108,6 Milliarden CHF im Jahr 2022. Um das Niveau von 2023 zu erreichen, müsste bis Jahresende eine Welle von Milliarden-Deals abgeschlossen werden.

Ein starker Aufschwung im vierten Quartal

Das vierte Quartal begann mit einer bedeutenden Transaktion: dem Verkauf der Techem Group durch Partners Group für 6,7 Milliarden Euro an TPG und den singapurischen Staatsfonds GIC. Dieser Deal war der zweitgrößte des Jahres und unterstreicht die Attraktivität von Unternehmen, die sich auf Energieeffizienz und digitale Lösungen im Gebäudesektor konzentrieren.

Strategische Übernahmen dominierten die Deal-Landschaft, mit Schweizer Unternehmen wie Swisscom, Novartis und Emmi, die internationale Märkte ins Visier nahmen. Große Outbound-Transaktionen blieben jedoch begrenzt, was eine vorsichtigere Haltung bei Auslandsexpansionen widerspiegelt.

Erkenntnisse aus den größten Deals

Die größten Transaktionen 2024 zeigen wesentliche Trends auf:

  • Strategischer Fokus: Die meisten Deals wurden von strategischen Käufern getrieben, die langfristigen Wert schaffen wollen, anstatt durch Private-Equity-Buyouts.
  • Grenzüberschreitende Aktivität: Schweizer Käufer zielten auf Vermögenswerte in Italien, Frankreich und den USA ab und zeigten anhaltendes Interesse an internationalem Wachstum.
  • Private-Equity-Exits: Während es keine großen Buyouts gab, konnten Private-Equity-Firmen erfolgreiche Exits verzeichnen, darunter der Verkauf der Techem Group durch Partners Group.

Die Rolle der Winterberg Group im Schweizer M&A-Markt 2024

Die Winterberg Group hat über ihre Tochtergesellschaft Healthcare Holding Schweiz AG eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des Schweizer M&A-Marktes gespielt. Mit mehreren strategischen Akquisitionen konnte die Gruppe ihr Angebot im Bereich Medizintechnik und -dienstleistungen erweitern und ihre Position als führender Anbieter im Schweizer Gesundheitssektor festigen.

  • April 2024: Übernahme von MCM Medsys AG
    Die Healthcare Holding Schweiz AG übernahm MCM Medsys AG, einen Distributor von medizinischen Geräten und Verbrauchsmaterialien aus Solothurn, der sich auf interventionelle Therapie, Chirurgie, Nephrologie und Onkologie spezialisiert hat. Mit einem Katalog von über 900 Produkten und starken Beziehungen zu 20 exklusiven Lieferanten vertiefte diese Übernahme das Portfolio der Healthcare Holding erheblich.
  • Juli 2024: Übernahme von Naropa Reha AG
    Im Juli erwarb die Gruppe die Naropa Reha AG, ein Unternehmen, das sich auf Rehabilitations- und Pflegeprodukte spezialisiert hat, darunter aktive Rollstühle. Diese Übernahme stärkte die Position der Gruppe im Schweizer Rehabilitationsmarkt.
  • Oktober 2024: Übernahme von MVB Medizintechnik AG
    Mit der Übernahme der MVB Medizintechnik AG im Oktober erweiterte die Gruppe ihr Portfolio um spezialisierte Produkte in der Kardiotokographie sowie innovative Stoßwellentherapie-Lösungen. Dies stärkte die Angebote der Gruppe im Bereich Frauengesundheit und therapeutische Geräte.

Ausblick für die Winterberg Group

Die Akquisitionen der Winterberg Group im Jahr 2024 unterstreichen die strategische Weitsicht und den Fokus auf langfristige Wertschöpfung. Durch die gezielte Ansprache von Nischenmärkten und die Nutzung von Synergien innerhalb des Portfolios ist die Gruppe gut positioniert, um nachhaltiges Wachstum im sich wandelnden Schweizer Gesundheitssektor zu fördern.

Während der M&A-Markt im vierten Quartal an Schwung gewinnt, bleibt die Winterberg Group ihrem disziplinierten Investitionsansatz treu und plant, bis Jahresende ein oder zwei weitere Deals abzuschließen.